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Wenn Zugehörigkeit anstrengend wird – und was du tun kannst, um bei dir zu bleiben
Vielleicht kennst du das: Du sitzt mit anderen am Tisch, lachst mit, hörst zu – und trotzdem fühlst du dich innerlich fremd. Du fragst dich, warum du dich nicht wohlfühlst, obwohl doch alles „ganz normal“ scheint. Gespräche, die dich nicht interessieren. Erwartungen, denen du versuchst gerecht zu werden. Und in all dem verlierst du etwas ganz Wesentliches: dich selbst.
Anpassen, um gemocht zu werden – ein stiller Kraftverlust
Viele Menschen, besonders feinfühlige, übernehmen früh eine Rolle: die Angepasste, der Verlässliche, die Hilfsbereite. Nicht, weil sie sich verstellen wollen, sondern weil sie gelernt haben, dass das der Weg zu Anerkennung ist. Diese Anpassung ist oft subtil – ein kleines Lächeln, obwohl dir nicht danach ist, ein „Ja“, obwohl du eigentlich „Nein“ meinst. Es kostet Kraft. Und es führt dazu, dass du dich nicht mehr spürst.
Wenn Funktionieren zur Gewohnheit wird
Solange wir uns anpassen, fallen wir oft gar nicht auf. Wir gelten als freundlich, als pflichtbewusst – und doch bleibt innerlich eine Leere. Denn das eigene Bedürfnis wird übergangen. Viele Menschen merken erst spät, dass sie in einem Modus leben, in dem sie funktionieren statt fühlen. Besonders dann, wenn Erschöpfung, Gereiztheit oder ein diffuses Unwohlsein überhandnehmen.
Woher kommt dieses Muster?
Die Ursache liegt oft weit zurück. Als Kinder nehmen wir feinste Signale wahr – ob wir willkommen sind, ob Zuwendung an Bedingungen geknüpft ist. Daraus entstehen Strategien: Besonders hilfsbereit sein. Nicht auffallen. Alles richtig machen. Diese Muster schützen uns damals – doch heute behindern sie uns oft darin, wirklich in Kontakt zu gehen, mit anderen und vor allem mit uns selbst.
Warum es schwer ist, das zu ändern
Solche Muster sind nicht „falsch“. Sie haben uns lange begleitet – wie ein Automatismus, der im Hintergrund läuft. Wir bemerken sie erst, wenn wir beginnen, uns zu hinterfragen. Warum sage ich ja, obwohl ich will, dass jemand anderes übernimmt? Warum bin ich so oft enttäuscht, wenn ich Hilfe brauche? Warum spüre ich erst nach dem Gespräch, wie leer ich mich fühle?
Was dir hilft, alte Prägungen zu erkennen
Ein wichtiger Schritt ist, typische Gedanken bewusst wahrzunehmen:
– „Ich will keinen enttäuschen.“
– „Ich mach das schnell, bevor es Streit gibt.“
– „Ich bin eben so.“
Das sind Sätze aus einem alten System. Heute bist du erwachsen. Du darfst neu entscheiden. Du darfst dich abgrenzen, ohne Schuldgefühl. Du darfst dich zeigen, ohne perfekt zu sein.
Selbstmitgefühl statt Selbstkritik
Veränderung braucht Geduld. Es ist nicht leicht, sich aus gewohnten Rollen zu lösen – gerade, wenn sie mit Zugehörigkeit verknüpft sind. Aber jeder kleine Schritt zählt. Manchmal hilft schon
ein kurzer Moment der Stille: Hand aufs Herz legen. Tief atmen. Und dir selbst sagen: „Ich sehe dich. Es ist okay.“
Auch Rückschritte gehören dazu. Sie sind kein Zeichen von Versagen, sondern ein Teil der Veränderung. Du darfst lernen, dich selbst zu halten – auch dann, wenn es unangenehm wird.
Was du ganz konkret tun kannst
- Räume dir stille Zeiten ein – ohne Leistung, nur zum Spüren
- Übe, kleine Bitten abzulehnen, ohne dich zu rechtfertigen
- Beobachte deine Gedanken – nicht bewerten, nur wahrnehmen
- Erkenne, dass du nicht die Gefühle anderer tragen musst
- Sei freundlich mit dir, wenn du alte Muster wiederholst
Zum Schluss:
Du musst dich nicht anpassen, um gemocht zu werden. Die Verbindung zu dir selbst ist der Ort, an dem echte Ruhe entsteht. Vielleicht magst du diesen Text als Erinnerung speichern. Oder ihn
teilen – mit Menschen, denen es ähnlich geht. Und wenn du magst, begleite ich dich ein Stück – Schritt für Schritt, auf deinem Weg zurück zu dir.
Danke fürs Lesen.
Deine Jasmin
Funktionierst du nur noch – obwohl von außen alles passt?
Du leistest täglich und sorgst für andere – doch innerlich fühlst du dich leer, gereizt oder fremd in deinem eigenen Leben.
- Mehr Gelassenheit statt Dauerstress
- Klarheit statt Gedankenkarussell
- Innere Ruhe statt ständiger Erschöpfung
Mit systemischem Coaching und Energiearbeit begleite ich dich zurück zu deiner Mitte – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.
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Georg (Sonntag, 25 Februar 2024 20:17)
Liebe Jasmin, mit großer Dankbarkeit habe ich Deinen obigen Beitrag gelesen und mich einige Male darin wieder gefunden.
Durch unsere bisherigen Gespräche habe ich immer wieder erfahren dürfen, dass Du zu 100% für Deine Aussagen stehst, weil Du sie selbst erfahren hast. Es ist sehr beglückend, dass Du diese oft für anderen unsichtbaren Dinge so schön in Worte kleiden kannst und mir (und sicherlich auch anderen) damit ein großes Geschenk machst.
Herzlichen Dank.