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Wenn Hochsensible im Autopilot-Modus landen
Viele Menschen stecken im reinen Funktionieren – sie wachen auf, bearbeiten ihre To-dos, managen Familie und Job und schlafen müde ein. Hochsensible fühlen diese Tretmühle besonders stark: Jeder Ton, jede Stimmung, jede Nuance nimmt ihr feines System ununterbrochen auf. Doch anstatt diesen Reichtum an Wahrnehmung als Ressource zu nutzen, schalten sie auf Autopilot, um mit der Reizflut Schritt zu halten. Das Ergebnis: Erschöpfung, innere Leere und das Gefühl, im eigenen Leben nicht wirklich präsent zu sein.
Beispiel:
Tina, 34, PR-Beraterin und hochsensibel, merkte nach Monaten im Homeoffice: Sie reagiert gereizt auf Snack-Pommes-Werbung im Feed, fühlt sich nach Videocalls ausgelaugt und hat das Gefühl,
permanent „an“ sein zu müssen. Ihre Intuition meldete sich kaum noch, weil sie sich im Hamsterrad verzettelte.
Die versteckten Kosten des Funktionierens
- Emotionale Erschöpfung: Hochsensible verarbeiten Eindrücke tiefer und länger. Wer im Autopilot weiterhantiert, leert seine „soziale Batterie“ ohne Unterbrechung. Am Abend fehlt nicht nur Energie, sondern auch die Fähigkeit, Freude zu empfinden.
- Intuitionsverlust: Spontane Impulse – etwa das leise „Stopp, das fühlt sich nicht gut an!“ – werden überhört. Stattdessen folgt man stur externen Erwartungen: Deadlines, Meetings, Familienplänen. Die eigene innere Stimme verhallt.
- Ständiger Gedankenkreisel: Du grübelst über den nächsten Schritt, projizierst Worst-Case-Szenarien und vergleichst dich mit anderen. Dieser mentale Overhead verstärkt das Bedürfnis, noch „mehr“ zu leisten, um die innere Unzufriedenheit zu kompensieren.
- Konsum als Beruhigungsmittel: Um kurzzeitig Leere zu betäuben, greift man zu Shopping, Streaming oder Social-Media-Dopamin. Doch der materielle Ballast nimmt zu, während Lebensenergie weiter schwindet.
- Grenzverletzungen: Im Brennmodus sagt man öfter „Ja“, obwohl der Bauch „Nein“ flüstert. Die Folge sind überfüllte Wochenenden, ständige Erreichbarkeit und das Gefühl, fremdbestimmt zu sein.
Wie dich der innere Dialog rettet
- Stopp-Moment schaffen: Unterbrich dein Tun – sogar für 60 Sekunden. Atme tief durch und richte die Aufmerksamkeit nach innen.
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Vier-Schritte-Check:
Gefühl klären: „Was fühle ich gerade – ist das Angst, Müdigkeit oder etwas anderes?“
Ursache ergründen: „Welche Situation oder Erwartung hat mir dieses Gefühl beschert?“
Bedarf erkennen: „Was würde mir in diesem Moment am meisten guttun?“
Handlung planen: „Welchen kleinen Schritt mache ich jetzt: 2-Minuten-Atemübung, kurzer Spaziergang oder 5 Minuten Stille?“ - Neutral beobachten: Werde zum Coach deiner selbst: Notiere im Kopf oder in einem Bullet-Journal deine Antworten, ohne sie zu bewerten. So löst du die enge Verbindung zwischen Gedanke und Reaktion.
Konkrete Übungen für mehr Achtsamkeit
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Gedankenprotokoll „Autopilot vs. Kern“:
Führe drei Mal täglich kurz ein Protokoll:
Autopilot-Moment: „Ich checke erneut meine Mails, obwohl ich Feierabend habe.“
Kern-Moment: „Ich freue mich, eine gute Nachricht an einen Freund zu schicken.“ -
Entscheidungspause 4-3-7:
Vor jeder größeren Entscheidung:
Einatmen 4 Sek. – Luft halten 3 Sek. – Ausatmen 7 Sek. (fünf Wiederholungen) -
Hand-Herz-Übung:
Lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf den Bauch.
Spüre 30 Sekunden lang bewusst den Herzschlag und deinen Atemfluss.
Erlaube dir in diesem Moment, gedanklich loszulassen. -
Mini-Natur-Tauchgang:
Gehe zwei bis fünf Minuten nach draußen – ohne Handy, ohne Podcast.
Spüre den Boden unter den Füßen, höre Vögel oder Wind, nehme Farben und Gerüche bewusst wahr. -
Innerer Kompass durch Visualisierung:
Schließe die Augen und stelle dir einen ruhigen Ort vor (Waldlichtung, Strand, Berggipfel).
Frage innerlich: „Was brauche ich jetzt?“ und beobachte, welches Bild oder Gefühl sich zeigt.
Schreibe dir dieses Bild nach der Übung auf.
Praxisbeispiel: Tinas Wendepunkt
Ausgangslage: Dauerstress im Job, ständige Reizüberflutung, Schlafprobleme.
Erster Stopp: Sie vereinbarte im Kalender eine tägliche Atempause (4-3-7).
Gedankenprotokoll: Innerhalb einer Woche erkannte sie, dass sie nach Feierabend noch fünfmal Mails checkte.
Innerer Dialog: Sie fragte sich: „Was bringt mir das? Warum fühle ich mich danach schlechter?“
Neuer Impuls: Statt Mails las sie nun ein Kapitel im Buch, was ihr deutlich mehr Erholung schenkte.
Resümee nach vier Wochen: Mehr Energie, bessere Schlafqualität, klareres Selbstbild.
Dein erster Schritt: Autopilot deaktivieren
- Wage heute eine bewusste Pause: Wähle eine der fünf Übungen aus und setze sie bei deinem nächsten Autopilot-Moment ein.
- Kommentiere unten, welche Übung du ausprobierst und welche Wirkung du spürst.
- Teile diesen Beitrag mit anderen Hochsensiblen, die wieder lernen möchten, mit ihrem Kern statt im Funktionieren zu leben.
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Danke fürs Lesen – auf dein erwachendes Bewusstsein und mehr Lebensfreude!
Deine Jasmin Mayr
Zertifizierte Life- und Business Coach & diplomierte Humanenergetikerin
Funktionierst du nur noch – obwohl von außen alles passt?
Du leistest täglich und sorgst für andere – doch innerlich fühlst du dich leer, gereizt oder fremd in deinem eigenen Leben.
- Mehr Gelassenheit statt Dauerstress
- Klarheit statt Gedankenkarussell
- Innere Ruhe statt ständiger Erschöpfung
Mit systemischem Coaching und Energiearbeit begleite ich dich zurück zu deiner Mitte – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.
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