Ich fühle mich leer – obwohl eigentlich alles gut ist

Lesezeit: 8 - 10 Min

Wenn das Leben funktioniert, aber du dich selbst nicht mehr spürst

Du funktionierst – aber fühlst du dich noch lebendig?

Vielleicht kennst du das:
Du stehst morgens auf, machst, was getan werden muss.
Dein Alltag läuft. Du bist zuverlässig, klar, denkst rational. Von außen passt alles.
Aber innerlich ist da – nichts. Kein richtiger Zugang zu dir. Keine echte Freude.
Du merkst: Dich macht kaum noch etwas wirklich glücklich.
Nicht, weil dein Leben schlecht wäre. Sondern weil du dich selbst kaum noch spürst.
Und vielleicht hast du dir irgendwann gedacht oder gesagt:
„Ich fühl da eigentlich nichts.“

Du bist nicht allein – und es liegt nicht an dir

Viele Menschen – besonders Männer, aber auch Frauen – leben genau so. Und oft sind es gerade die, die glauben, wenig zu fühlen, die in Wahrheit sehr viel spüren. Nur haben sie es sich abgewöhnt.
Weil es früher sicherer war, stark zu sein statt verletzlich – weil niemand gezeigt hat, wie man mit Gefühlen umgeht – weil „funktionieren“ Anerkennung brachte, und Gefühl als Schwäche galt.

Frühe Prägung: Warum du glaubst, nichts zu fühlen

Das Gefühl, nichts zu spüren, kommt nicht einfach so. Es hat eine Geschichte. Und oft beginnt sie sehr früh – lange bevor du bewusst entscheiden konntest, wie du mit dir selbst umgehst.
Vielleicht war niemand da, der dir beigebracht hat, wie man mit Gefühlen umgeht.
Vielleicht wurden Gefühle in deiner Familie nicht gezeigt, sondern überspielt.
Vielleicht hieß es: „Reiß dich zusammen“, „Dafür haben wir jetzt keine Zeit“ oder „Du bist doch kein Mädchen.“
Das war kein böser Wille. Deine Eltern oder Bezugspersonen haben oft selbst nicht gelernt, mit Gefühlen umzugehen.
Sie wussten es nicht besser – und haben dir weitergegeben, was sie kannten: Funktionieren. Zusammenreißen. Aushalten.

So hast du gelernt:
Gefühle sind überflüssig, peinlich oder zu viel. Und irgendwann hast du aufgehört, sie zu spüren – weil du nie erfahren hast, wie es sich anfühlt, mit ihnen in Verbindung zu sein.
Viele wissen gar nicht, dass sie eigentlich fühlen – weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben. Für sie war es normal, im Kopf zu sein: klar zu denken, zuverlässig zu handeln – aber innerlich kaum etwas wahrzunehmen.
Deshalb wirkt der Gedanke, durch mehr Gefühl könnte das Leben leichter, erfüllter oder glücklicher werden, oft fremd. Weil der Zugang fehlt. Und genau deshalb braucht es keine Selbstkritik, sondern Verständnis – für das, was war, und für das, was möglich ist.

Schon mal den Gedanken gehabt…?

… dass du vielleicht viel sensibler bist, als du selbst glaubst? 

Auch wenn das erst mal gar nicht zu dir passt. Weil du eher logisch denkst. Weil du selten über Gefühle sprichst. Weil du dich selbst eher als kontrolliert oder vernünftig erlebst.

Und trotzdem:
Viele Menschen, die kaum Zugang zu ihren Gefühlen haben, sind im Kern sehr feinfühlig. Manchmal sogar hochsensibel. Sie würden das nie so bezeichnen – und doch ist da etwas,
das sehr viel wahrnimmt, nur still geworden ist.

Nun die Frage aller Fragen:

Fühlst du wirklich nichts – oder vielleicht einfach zu viel?
Nicht zu fühlen heißt oft nicht, dass nichts da ist. Sondern dass dein System gelernt hat, alles wegzuhalten, was zu intensiv war.
Gefühle zeigen sich nicht mehr als Emotion – sondern als Spannung. Als Druck. Als Rückzug. Als Leere.
Und genau da beginnt der Weg zurück zu dir.
Nicht von heute auf morgen. Aber Schritt für Schritt – indem du beginnst, hinzuschauen.

Fünf Fragen, die dir zeigen können, dass da vielleicht doch mehr in dir ist:

  • Fällt es dir schwer, wirklich zur Ruhe zu kommen – selbst in stillen Momenten?
  • Merkst du oft erst abends, wie angespannt du eigentlich den ganzen Tag warst?
  • Hast du manchmal das Gefühl, innerlich leer zu sein, obwohl äußerlich alles läuft?
  • Gibt es Situationen, in denen du unerwartet gereizt reagierst – ohne zu wissen, warum?
  • Denkst du manchmal: „Ich müsste eigentlich zufrieden sein – aber irgendwas fehlt“?

Wenn du dich in einigen dieser Fragen wiedererkennst, kann das ein Hinweis darauf sein, dass du sehr wohl fühlst – nur auf eine Weise, die du bisher vielleicht nicht bewusst wahrgenommen hast. Und dass es sich lohnt, genau da hinzuschauen. Denn Fühlen heißt nicht, die Kontrolle zu verlieren. Es kann ein Zugang zu mehr Klarheit sein – und zu einem Leben, das sich wieder stimmiger anfühlt.

Und warum das Fühlen wichtig ist – ohne dass du dich verlierst

Es geht nicht darum, emotional zu werden oder deine Klarheit zu verlieren.
Sondern darum, dich wieder mehr zu spüren – als Mensch, nicht nur als Funktion.
Gefühle zuzulassen bedeutet nicht, die Kontrolle abzugeben.
Sondern Zugang zu etwas zu bekommen, das dich kompletter macht.
Wenn du beginnst, dich wieder wahrzunehmen – auch in kleinen Momenten – kommt oft etwas zurück, das viele lange nicht gespürt haben: Lebendigkeit. Echtheit. Freude, die nicht von außen kommt, sondern von innen.
Du musst dafür nichts aufgeben. Weder deine Stabilität noch deine Vernunft.
Aber du kannst etwas zurückgewinnen: Dich selbst – als Ganzes.
Du musst nichts aufreißen. Nichts beweisen. Und auch nichts sofort ändern.
Aber vielleicht ist jetzt der Moment, dir selbst ein Stück näher zu kommen – nicht mit Druck, sondern mit ehrlicher Neugier. Weil du mehr bist als das, was du leistest. Und weil du dich wieder spüren kannst – in deinem eigenen Tempo.


Vielleicht fragst du dich, wie das gehen kann. Manchmal reicht es, ganz klein zu beginnen:
  • Nimm dir am Abend zwei Minuten, um in dich hineinzuspüren: Was war heute da?
  • Schreib deine Gedanken oder Körperempfindungen auf – ganz ohne Bewertung.
  • Lege eine Hand auf deinen Bauch und beobachte deinen Atem – ohne ihn zu verändern.
  • Oder einfach: Halte inne, wenn du merkst, dass alles zu schnell wird.
Du musst nicht gleich alles fühlen. Es reicht, wenn du wieder beginnst, dich überhaupt wahrzunehmen.

 

Möglicherweise kennst du jemanden, der viel leistet – aber innerlich kaum noch etwas spürt. Dann teile diesen Text. Es könnte genau der Impuls sein, der gebraucht wird.

Und wenn du magst, teile auch gern deine Gedanken oder Erfahrungen in den Kommentaren. Manchmal hilft es, sich selbst in den Worten anderer wiederzufinden – oder gesehen zu werden, ohne etwas erklären zu müssen.

 

Weil du mehr bist als das, was du leistest.
Und weil es möglich ist, dich wieder zu spüren – in deinem eigenen Tempo.

Danke, dass du hier bist.
Deine Jasmin

Funktionierst du nur noch – obwohl von außen alles passt?

Du leistest täglich und sorgst für andere – doch innerlich fühlst du dich leer, gereizt oder fremd in deinem eigenen Leben.

  • Mehr Gelassenheit statt Dauerstress
  • Klarheit statt Gedankenkarussell
  • Innere Ruhe statt ständiger Erschöpfung

Mit systemischem Coaching und Energiearbeit begleite ich dich zurück zu deiner Mitte – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.

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